Bericht vom LBS-Anwendertreffen am 28./29.6.2006 in der SUB Göttingen

Frau Rajski begrüßte als Sprecherin der Facharbeitsgruppe "Lokale Geschäftsgänge" die mehr als 50 Teilnehmer aus ca. 35 Bibliotheken. Dabei betonte sie den Informations- und Erfahrungsaustausch als Ziel der Veranstaltung und verwies auch noch einmal auf die LBS-Liste als Kommunikationsmöglichkeit und das Verbund-Wiki, wo alle wesentlichen Informationen abgelegt werden.


Im ersten Themenblock stellte Herr Ahlborn vor, wie in der UB Hildesheim die Aussonderung größerer Buchmengen organisiert wurde. Die bereichsweise, formal (z.B. Mehrfachexemplare veralteter Lehrbücher) oder im Einzelfall vom Fachreferenten festgelegten Bücher wurden mit ihren Signaturen in einer Exceltabelle erfasst. Über die XML-Schnittstelle zum OPC4 wurden dann die Titeldaten selektiert und so eine Aussonderungsliste erstellt, die als Teil des Abgangsbuches genutzt wird. Sofern es sich nicht um Bestände handelt, die mit dem ACQ inventarisiert wurden, können ggf. die Exemplarsätze und der Nachweis im Opac gelöscht werden. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass bei der Löschung einer größeren Zahl von Exemplarsätzen bzw. Titelsätzen Inkonsistenzen zwischen CBS und LBS entstehen können.

Aus der sich anschließenden Diskussion: Teilweise werden diese Abläufe mit Hilfe der Journal-Reports durchgeführt. Die Titelselektion wird als besonders schwierig dargestellt (in LBS 4 soll der Zugriff einfacher sein). Es wird dringend eine Dokumentation des technischen Ablaufs gewünscht. Für die Durchführung der Stadienumstellung im ACQ wird ein Skript gewünscht, das zentral zur Verfügung gestellt werden soll. Herr Haverich hält die Vorgänge in den einzelnen Bibliotheken für zu unterschiedlich, als dass eine zentrale Lösung angeboten werden könnte, stellt aber Hilfe auf Einzelanfrage in Aussicht.

Inkonsistenzen, die auch bei anderen Aktionen entstehen können, wurden allgemein sehr kritisiert. Der Teilnehmerkreis hat die VZG bzw. PICA nachdrücklich gebeten, den consistency check, der bis CBS3 existierte, auch im CBS4 wieder einzusetzen. Es wird ein zentral durchgeführter Abgleich der CBS- und LBS-Daten gefordert (keine Einzellösungen, keine Handarbeit) und ein einwandfreies Funktionieren des Updates. Im LBS 4 läuft das Update besser, kann aber leider noch nicht von LBS3port genutzt werden.


Der Beitrag von Frau Kreter über Statistik und Reporting musste wegen Krankheit entfallen.

 


Herr Sbrzesny berichtete dann von den Änderungen in der DBS, die ab 1.1.2007 in Kraft treten sollen. Die neuen Fragebogen werden demnächst veröffentlicht. Wesentliche Ergebnisse der Änderungen: Grundsätzlich gibt es weniger Pflicht- und mehr fakultative Fragen. Die Unterscheidung von elektronischen Ressourcen auf CD-ROM bzw. im Netz entfällt ebenso wie die von Tausch und Geschenk. Die Abfrage bei Zeitschriften und besonders bei den elektronischen Zeitschriften wurde überarbeitet. Eine kleine Arbeitsgruppe wird zusammen mit Herrn Hantke von der VZG die SQR-Abfrage für die DBS und die Empfehlungen für die Statistikeingabe anpassen, damit die Bibliotheken sich rechtzeitig auf die neuen Anforderungen einstellen können.


Herr Hantke gab im Anschluss daran einen Ausblick auf die künftig verwendete Abfrage-Software Business Objects (BO) mit einer Demonstration in einem LBS4-System. Business Objects löst den bislang als Reporting-Tool genutzten Structured Query Reportwriter (SQR) ab. Die vorhandenen Standard-SQR-Reports für die Erzeugung der Ausleih- und Erwerbungsstatistik sowie das Zugangsbuch werden nach BO portiert. Die beiden SQR-Scripts für die Erzeugung der DBS und den Datenexport für die SAP-Schnittstelle werden -soweit sie nicht portierbar sind- weiterhin auf DEC/Alpha-Servern laufen, die mit den SUN/Solaris-Datenbankservern gekoppelt sind (nötigenfalls wird die VZG hierfür DEC/Alpha-Hosts vorhalten). Eine BO-Basisversion für die Generierung der Standard-Reports wird mit LBS4 geliefert. Eine weitergehende BO-Lizenz für eigene Abfragen müssten die Bibliotheken zum Preis von rd. 1900 Euro (für eine sog. named-user-license) ggf. selbst erwerben . SQL-Abfragen werden auch auf SUN/Solaris-Servern weiterhin möglich sein.


Herr Hofmann von der Firma shiphrah stellte im zweiten Block eine Software vor, mit der komplexere Layouts (Umlaute, Graphiken, Word-Formatierung können verwendet werden) aus LBS 3 oder 4 heraus möglich sind. Die LBS-Daten werden für die Weiterverarbeitung in einem Word- oder HTML-Dokument bereitgestellt. Dies gilt sowohl für eine Druckausgabe als auch für einen E-Mail-Versand. Die Software wurde von der VZG erworben und steht allen Verbundbibliotheken zur Verfügung.


Ein weiteres Softwareangebot betraf das bargeldlose Kassieren im Zusammenhang mit dem OUS. Zunächst schilderte Frau Möckel eine andere Lösung in Jena. Dort wird das Programm "bmk" (Bezahlen mit Karte) eingesetzt Bargeldloses Kassieren, wobei eine Karte der Firma Schomäcker als elektronische Geldbörse und Leihkarte mit Barcode und parallel die so genannte "THOSKA-Karte" eingesetzt wird, die an den Hochschulen in Thüringen für Zugangskontrollen, Zeiterfassung, Zahlungsfunktion in Mensen u.a. genutzt wird. Eine echte Kassenschnittstelle von Pica fehlt bisher noch [ist aber für den Herbst angeblich angekündigt. Ze] (lt. Herrn Schermer / PICA ist diese von den niederländischen Bibliotheken bisher nicht gefordert aber machbar). Mit der Firma Schomäcker wurde in Jena eine Lösung mit Chipkartenterminals realisiert, die nach dem Ausbuchen im OUS den geschuldeten Betrag von der Geldkarte abzieht.

Herr Hofmann stellte eine Lösung vor, bei der mit einem von 3M entwickelten Protokoll über eine SIP2-Schnittstelle eine Kommunikation zwischen einem Kassensystem und dem LBS stattfindet.

Aus der anschließenden Diskussion: Es wird bedauert, dass von PICA keine Kassenschnittstelle angeboten wird. Interesse der Bibliotheken daran ist groß. Der Vertreter von PICA erklärt, dass Kontakt mit einer Firma, die Software für Kassenfunktionen anbietet, hergestellt wurde. Da kein Interesse in den Niederlanden bestand, hat man diesen Weg aber nicht weiter verfolgt.


Bei der offenen Diskussion zu Beginn des zweiten Tages wurde über die Erzeugung von Neuerwerbungslisten gesprochen (fachlich nach lokaler Klassifikation oder BKL / Versand per E-Mail) und die Organisation von Semesterapparaten. Beide Themen werden bei dem Workshop der FAG Lokale Geschäftsgänge bei der 10. Verbundkonferenz noch einmal aufgegriffen. Informationen dazu im Wiki:

Die Teilnehmer wünschten von der Verbundzentrale, dass die Skripte auf einem Server bereitgestellt werden (auf Anforderung bei Frau Hachmann erhältlich).

Ein weiterer Wunsch war, dass bei negativer Suche nicht der entsprechende Index aufgeschlagen wird, sondern zu einer weiterführenden Seite verlinkt wird oder das Suchergebnis im GVK angeboten wird.


Frau Hitzler begann die Kurzreferate mit einer Präsentation wie mit der Standort-code-expansion ein Link zu Info-Seiten gelegt werden kann, die bei der Standortangabe im Detail bis zu Grundrissen mit Regalangabe möglich ist. Außerdem wurde gezeigt, wie Teilkataloge (z.B. Regionalbibliographien, SSG-Kataloge o.ä.) generiert werden können. Aus dem Teilnehmerkreis kam der Wunsch nach der Änderungsmöglichkeit von E-Mailadressen durch den Benutzer und die externe Pflege der Einstiegsseite.

Einige Besonderheiten des Göttinger OPC4 wurden von Frau Niemann vorgestellt. Dazu gehörte, dass Bücher, die sich im Erwerbungsvorgang befinden, im Opac angezeigt werden und vorgemerkt werden können (per E-Mail an einen Mitarbeiter). Beschreibung im Wiki: Vormerkungen auf Erwerbungsvorgänge

Gezeigt wurde auch eine Verlinkung von Titelsätzen, z.T. über gescannte Cover-Abbildungen, zu einem "Titelshop" und die freie Bandbestellung.

Aus dem Teilnehmerkreis kam der Wunsch nach einer besseren Formulierung für den Hinweis auf die Bandsätze (z.B. "zugehörige Bände") und nach einer Aktualisierung der LBS-Dokumentation für den OPC4.


Die Beschreibung der Portierung von LBS3 auf Solaris und ihre Erfahrung stellte Frau Rajski vor. Bei der grundsätzlich positiven Bewertung des Ablaufes wurde auf folgende Punkte hingewiesen:

  • Eigene Scripte müssen angepasst werden
  • Druckereinrichtung mit CUPS
  • SQR-Reports laufen nur auf ALPHA-Maschinen
  • Leichte Anfangsschwierigkeiten mit EDIFACT
  • Probleme mit dem Zeichensatz bei SQL-Ausgaben

Frau Rajski bittet weitere Umsteiger, ihre Erfahrungen auch im Wiki zu ergänzen. Die Teilnehmer wünschen sich von der VZG eine Beschreibung der neuen Datenbankstruktur und eine Zusammenstellung der Voraussetzungen für die Portierung.


Herr Stratmann berichtet über die Erfahrungen mit dem Betrieb von LBS4 im Ibero-amerikanischen Institut in Berlin. Die aktuelle Version 2.6.2.1. zeigt Probleme bei der Ausleihschnittstelle, die bisher nicht lokalisiert werden konnten. Im Ibero-Amerikanisches Institut wurde diese Version am 25. April 2006 installiert; die Bestellungen über die OPACs sind mit dieser Version nicht möglich, dies hat die vorläufige Umstellung auf die manuelle Ausleihe zur Folge. An der Behebung des Fehlers wird in Leiden gearbeitet. Sonst läuft die Software weitgehend stabil. In Potsdam läuft das LBS4 in der alten Version stabil.

Mit dem LBS 4 steht auch ein Tauschmodul zur Verfügung, das in der Kunstbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur Zufriedenheit eingesetzt wird. Die Führung der Tauschkonten lässt sich komfortabel abwickeln. Für die Abwicklung des Versands gibt es dagegen keine Unterstützung.


Mit LBS4 gibt es auch ein Bindemodul, das von Frau Kemner-Heek vorgeführt wurde. Integriert in das ACQ gibt es eine Bindeanweisung, die mit dem Lieferungssatz verknüpft ist, und einen Bindeauftrag, der die einzelnen Bindeanweisungen für einen Buchbinder zusammenfasst. Eine Ausleihmöglichkeit der Bände über das OUS besteht mit X-Barcodes. Beim Jahresübergang werden Bindeaufträge mit ihren Budget-Bindungen in das nächste Jahr übernommen. Die Verwaltung der Rechnungen entspricht der üblichen Vorgehensweise im ACQ.

 


Abschlußdiskussion: Es wurde gewünscht und in Aussicht gestellt, dass der copy cache, mit dem bei einer Selektion aus einem LBS-Modul Titeldaten einbezogen werden können, auch für LBS3 schon zur Verfügung steht. Im März 2007 soll Parallelbetrieb LBS3/LBS4 zur Verfügung stehen. Gegenüberstellung LBS 3 / LBS 4


Das Anwendertreffen wurde allgemein als sehr nützlich und informativ bezeichnet und es ist geplant, entsprechend der weiteren Entwicklung des LBS, weitere Anwendertreffen zu organisieren.

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