Ort: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hörsaalgebäude LS1, Raum 104a/Raum 104b (1.OG), Leibnizstr. 1, 24118 Kiel

Zeit: 11.00 Uhr - 16.00 Uhr (10.00 Uhr - 11.00 Uhr: Führung I durch die Universitätsbibliothek Kiel; 16.00 Uhr - 17.00 Uhr: Führung II durch die Universitätsbibliothek Kiel)

Programm

Tagesordnung:

TOP 1: Begrüßung und Organisatorisches

Nach der Begrüßung der AG-Mitglieder durch die Direktorin der UB Kiel, Dr. Else Maria Wischermann, stellt Dr. Johannes Mikuteit, Organisator des 17. Treffens der AG Informationskompetenz im GBV, das Programm des Treffens vor.

TOP 2: Berichte aus den Bibliotheken

Vorherrschende Themen sind in den meisten der Bibliotheken die Durchführung von „Langen Nächten der aufgeschobenen Hausarbeiten“, die Herausforderungen an die Informationskompetenzschulungen durch die Einführung von Discovery-Systemen, die Bereitstellung von E-Learning-Angeboten, die Neukonzeptionierung klassischer Schulungs- und Führungsangebote sowie Qualitätsmanagement.

Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten

Bei den „Langen Nächten der aufgeschobenen Hausarbeiten“ fungieren die jeweiligen Hochschulbibliotheken meist als Gastgeber für die Veranstaltungen, während das Programm zusammen mit Partnern an der Hochschule auf die Beine gestellt wird. Im Sinne der Informationskompetenzvermittlung bringen die Bibliotheken neben allgemeinen Führungen vor allem Hilfsangebote zur (fachspezifischen) Literaturrecherche und Literaturverwaltung (Citavi, Endnote) ein. Wegen der unterschiedlichen Prüfungszeiten finden die Veranstaltungen jedoch teilweise abseits des bundesweiten Termins am 6. März statt. Auch die Dauer der „langen Nächte“ ist individuell stark unterschiedlich. Übereinstimmend wird berichtet, dass die Aktion von den Studierenden sehr gut angenommen worden ist, weshalb eine wiederholte Beteiligung an dem Format (Link zur Aktionsseite) im nächsten Jahr geplant wird.

E-Learning

Ein weiteres Thema ist der Einsatz von E-Learning-Angeboten. Vielfach sind multimediale Kurse zu Bibliotheksangeboten für die jeweiligen universitären E-Learning-Plattformen (Moodle, OLAT etc.) produziert worden. Verstärkt wird die Verbreitung dieser Inhalte über Social Media angestrebt, zum Beispiel mittels der Einbindung von Screencasts in die Videoplattform YouTube. Weitere moderne Formen der Kompetenzvermittlung, die derzeit in den Bibliotheken erprobt werden, sind die Durchführung von Webinaren oder individuelle Online-Beratung.

Neue Formen klassischer Angebote

Neue Formen von Führungs- und Schulungsangeboten sind in vielen der Bibliotheken ein Thema. So sind verschiedene Programme entwickelt worden, die auf die Schulung von Multiplikatoren (studentische Tutoren für Studierende oder Lehrkräfte für SchülerInnen der gymnasialen Oberstufe) abzielen. Zusätzliche Ansätze sind eine Trennung der Veranstaltungen in Schnupperangebote und Veranstaltungen für Fortgeschrittene, um die Reichweite der Kurse zu vergrößern und gleichzeitig die Einstiegsschwelle zu senken. Bei der Verankerung der Bibliotheksangebote innerhalb der universitären Lehre werden zwei unterschiedliche Wege verfolgt: Während ein Teil der Bibliotheken eigenständige Kurse anbietet, die Teil der Curricula der Bachelorstudiengänge sind und über ein Semester laufen, sind andere dazu übergegangen, die Schulungen in die jeweiligen Grundlagenveranstaltungen der Fachbereiche zu integrieren und jeweils einzelne Sitzungen zu bestreiten. Außerdem wird eine Diversifizierung der Angebote angestrebt. Neben Führungen und Schulungen im Frontalunterricht werden verstärkt interaktivere Formen wie Workshops eingesetzt.

Das mangelnden Wissen der Studierenden um elektronische Ressourcen, insbesondere E-Books, stellt einen weiteren Diskussionspunkt dar. Verschiedene Kampagnen, beispielsweise mit auffälligen Plakaten, sollen die Nutzung verbessern. Dabei helfen auch Discovery-Systeme, hier wird von einem Anstieg der Zugriffe auf elektronische Volltexte berichtet.

Die Einführung von Resource Discovery Systemen (RDS) stellt die Informationskompetenzangebote der Bibliotheken jedoch auch vor Herausforderungen. Die bisherigen Materialien und vermittelten Recherchestrategien müssen angepasst werden. Hervorgehoben wird der Nutzen von Discovery-Systemen für Veranstaltungen mit Schülern, um die Recherche nach Literatur zu „exotischen“ Themen und den schnellen Zugriff auf elektronische Volltexte zu demonstrieren. Der Schulungsaufwand wird durch ein Discovery-System, jedenfalls derzeit, aber nicht geringer. Als ein möglicher Grund wird genannt, dass die Vielfalt der Informationen und Ressourcen, die ein Discovery-System bietet, im Gegensatz zu klassischen Fachdatenbanken verwirrend sein kann.

Qualitätsmanagement

Ein weiterer Diskussionspunkt ist das Qualitätsmanagement von Informationskompetenzangeboten. Es wird die Frage aufgeworfen, ob der Zwang zur Evaluation die Kolleginnen und Kollegen nicht abschreckt, sich in diesem Bereich zu engagieren. Zusätzlich gibt es ambivalente Erfahrungen mit standardisierten und maschinell auswertbaren Fragebögen, durch elektronische Fragebögen ist das Feedback teilweise sogar gesunken. Grundsätzlich wird es für sinnvoll angesehen, sich für das Qualitätsmanagement an die jeweilige zuständige Abteilung in der Hochschule anzudocken und von deren Know-How zu profitieren. Dabei stellt sich jedoch auch die Frage nach der Verwendung und Offenlegung der Ergebnisse.

TOP 3: Vortrag "PerLe - Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen" (Dr. Silja Schröder)

Das Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wird durch den Qualitätspakt Lehre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende 2016 gefördert. Dr. Silja Schröder, Projektmanagerin und derzeit Vertreterin der Projektleitung, stellt in ihrem Vortrag (Folien zum Vortrag) die Ziele von PerLe vor: Durch eine Steigerung der Qualität der Lehre an der CAU sollen die Studienerfolgsquote und die Studienzufriedenheit verbessert werden. Die dafür geschaffenen Strukturen sollen auch über die Projektlaufzeit von PerLe hinaus erhalten bleiben.

Die Arbeit von PerLe fußt auf sechs Säulen: neue Ansätze bei der Studienberatung für SchülerInnen, Orientierung in der Studieneingangsphase sowie Maßnahmen zur besseren Begleitung von Schul- und Berufspraktika für Studierende, Qualitätsentwicklung in der Lehre und Initiativen im E-Learning für Studierende und Lehrende sowie schließlich die Qualifikation des Lehrpersonals. Zusätzlich soll der jährliche Tag der Lehre die Lehre an der CAU ins Zentrum rücken.

TOP 4: Vortrag "Die Vermittlung von Informationskompetenz an deutschen Hochschulen - ein Überblick" (Dr. Fabian Franke)

Der Vorsitzende der Gemeinsamen Kommission für Informationskompetenz von VDB (Verein Deutscher Bibliothekare) und dbv (Deutscher Bibliotheksverband) und Direktor der UB Bamberg, Dr. Fabian Franke, liefert in seinem Vortrag „Die Vermittlung von Informationskompetenz an deutschen Hochschulen - ein Überblick“ (Folien zum Vortrag) einen Einblick in aktuelle Diskussionen und Entwicklungen rund um das Thema.

Als erstes geht es dabei um das (wissenschafts-)politische und gesellschaftliche Umfeld, wobei Franke drei Papiere vorstellt:

In der Runde wird anschließend diskutiert, inwieweit diese Papiere eine Bedeutung für die praktische bibliothekarische Arbeit haben und wie damit umgegangen wird bzw. werden soll.

In einem zweiten Abschnitt stellt Franke verschiedene Statistiken zu Informationskompetenzangeboten der Hochschulbibliotheken vor. Beleuchtet werden die Zahl der Kurse und ihrer Teilnehmer sowie die Dauer, Formen und Zielgruppen der Kurse, begleitet mit der Frage „Bieten wir die richtigen Kurse an?“. In der anschließenden Diskussion wird einerseits betont, man müsse die Daten nicht überkritisch interpretieren, sondern könne auch eine Erfolgsgeschichte herauslesen: Die Zahl der Teilnehmer und Veranstaltungen sei in den letzten Jahren gestiegen. Andererseits müsse man kritisch über die Veranstaltungsformen nachdenken, da ein Großteil der bisherigen Kurse auf Präsentationen, Führungen und Vorträge entfalle. Eine stärkere Einbettung der Kurse in universitäre Lehrveranstaltungen und das vermehrte Anbieten praktischer Übungen sowie von Workshops oder Blended Learning wird angeregt.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit AGs und Netzwerken für Informationskompetenz in Deutschland. Neben den regionalen Arbeitsgruppen und der gemeinsamen Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv steht vor allem die Zukunft der Plattform www.informationskompetenz.de im Mittelpunkt. Derzeit sind eine Neukonzeption und technische Änderungen der Seiten in Arbeit.

TOP 5: Abschlussrunde - Feedback, Planung der nächsten Sitzung der AG IK im GBV

Ein genauer Termin und Ort für das nächste AG-Treffen kann noch nicht festgelegt werden, weil es derzeit noch keine Kenntnisse über eine mögliche Verbundkonferenz gibt, in deren Rahmen das zweite Treffen in einem Jahr sonst traditionell stattfindet. Deshalb wird geprüft, ob es möglich ist, das Treffen mit dem Informationskompetenz-Workshop an der UB Rostock im September 2014 zu verbinden.

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