"Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts ... arbeiteten ... in der Hauptsache auf eigenes Risiko, waren Drucker-Verleger und meist auch Buchhändler in einer Person ... Gerade diese Doppelfunktion ... brachte aber mancherlei Gefahren mit sich. Da wenig Kapitalreserven vorhanden waren, konnte schon eine einzige Fehlkalkulation, der Druck eines umfangreichen Werkes, das nicht genügend schnell abgesetzt wurde, zum finanziellen Ruin führen."
Geldner, Ferdinand: Inkunabelkunde. Eine Einführung in die Welt des frühesten Buchdrucks. Wiesbaden 1978 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens ; 5). S. 150 

"Wenn der Drucker-Verleger nicht selbst die Messen, besonders in Frankfurt und Leipzig, aber auch im Ausland besuchte ..., hatten die Buchführer die Bücherlieferung in Empfang zu nehmen, einzulagern, zu verkaufen und dann mit dem Druckherrn abzurechnen. Die Buchführer hatten auch das Recht, Bücher aus anderen Druckereien in den Handel zu bringen und zu diesem Zwecke auch von anderen Buchführern Bücher einzutauschen bzw. an diese zu vertauschen ('stechen' bzw. 'verstechen')."
Geldner, Ferdinand: Inkunabelkunde. Eine Einführung in die Welt des frühesten Buchdrucks. Wiesbaden 1978 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens ; 5). S. 160


Darstellung der Tätigkeiten eines Setzers, zweier Drucker und eines Buchhändlers im Danse macabre
(gedruckt von Matthias Huss in Lyon 1499, vgl. GW 7954, und digitalisiert durch die Princeton University Library. William H. Scheide LibrarySignatur: 35.4.6)

"Von mehreren der großen Buchdrucker des 15. und 16. Jahrhunderts wird die Zahl der Kobergerschen Verlagswerke (etwa 220) wohl erreicht, ... von niemand aber wird [Anton] Koberger [1440-1513] in der Form und in der Ausdehnung seines gesamten Geschäftsbetriebes übertroffen ... Seine Filialen in Frankfurt a. M., Paris und Lyon, seine Verbindungen mit den Niederlanden, Italien, Österreich, Ungarn und Polen, seine ganz Deutschland und die Nachbarländer besuchenden Reisediener oder Hausierer, dessen Geschäfte von dem Mittelpunkte Nürnberg aus geleitet wurden."
Kapp, Friedrich: Geschichte des deutschen Buchhandels. Bd. 1: ... bis in das siebzehnte Jahrhundert. Leipzig 1886. S. 140

→ Koberger vertrieb auf diese Weise beispielsweise auch italienische Bücher, u.a. die des venezianischen Verlegers Aldus Manutius (1449-1515) in Oberdeutschland (vgl. Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. München 2019, S. 37), und deutsche Bücher in Italien. Er verlegte darüber hinaus u.a. die Schedelsche Weltchronik, die bedeutendste illustrierte Inkunabel

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