Ansprechpartner: Magdalena Roos
Was ist PAIA?
Die Patrons Account Information API (PAIA) definiert eine Schnittstelle, mit der sich Benutzer gegen Bibliothekssysteme authentifizieren und auf ihr Benutzerkonto zugreifen können. Die Schnittstelle ist unabhängig von bestimmten Bibliothekssystemen spezifiziert.
Wie funktioniert PAIA?
Grundsätzlich stellt ein PAIA-Server keine eigene Benutzeroberfläche bereit. Ein PAIA-Server nimmt über HTTPS Anfragen in Form von JSON-Daten an, übersetzt diese in Anfragen an das jeweilige Bibliothekssystem und liefert JSON-Daten zurück. Insgesamt sind neun verschiedene Anfragen über zwei Basis-URLs möglich:
- Über PAIA auth kann ein Nutzer mit seinem Login-Namen (bzw. Nummer) und Password authentifiziert werden. Der Server liefert bei Erfolg ein zeitlich begrenztes Zugriffstoken das zum Zugriff über PAIA core. Je nach PAIA-Server ist auch das Passwort-ändern über PAIA auth möglich. PAIA auth ist kompatibel mit OAuth 2.0 (RFC 6749 und RFC 6750).
- PAIA core dient zum eigentlichen Zugriff auf das Benutzerkonto mit folgenden Anfragen:
- patron: Abruf von Benutzerinformationen
- items: Abruf des Benutzerkontos
- request: Ausführung von Vormerkungen und Bestellungen
- renew: Ausführung von Verlängerung
- cancel: Ausführung von Stornierung
- fees: Abruf von Gebühren
Angebote der Verbundzentrale
PAIA-Server-Hosting
Seit Juni 2014 bietet die VZG für die LBS–Bibliotheken kostenpflichtig Einrichtung und Hosting eines PAIA-Servers für LBS-Bibliotheken an. Zum Einrichten benötigt die VZG mindestens:
- Das primäre ISIL der Bibliothek (vergeben von der Deutschen ISIL-Agentur und Sigelstelle)
- Mindest eine Test-Nutzerkennung (Benutzernummer und Passwort). Die Kennung darf nicht verändert werden, da sie zur automatischen Überwachung des PAIA-Servers verwendet wird.
- Eine weitere LBS3-Nutzerkennung mit folgenden Rechten (Kommando s ben sys in WinIBW): Bestellen, Ausgabe, Ankunft Theke, Freihandausleihe, Rücknahme, Vormerken, Verlängern, Nutzer Ändern, Lendomat.
- Den LBS3-Hostnamen und Port (siehe WinIBW-Konfiguration), falls bekannt
- Angaben darüber ob die Passwort-Änderung per PAIA erlaubt sein sollen (Ja/Nein)
Die von der VZG gehosteten PAIA-Server werden jeweils unter URLs der Form https://paia.gbv.de/{ISIL}/auth bzw https://paia.gbv.de/{ISIL}/core verfügbar gemacht.
Für Bug-Reports und Feature-Request rund um PAIA an der VZG ist das Auftragsverwaltungsystem unter https://jira.gbv.de/browse/PAIA zu verwenden.
PAIA-Clients
Die PAIA-Server für LBS-Bibliotheken beinhalten einen einfachen Web-Client zum Testen, der jeweils unter einer URL der Form https://paia.gbv.de/{ISIL}/ mit der ISIL der jeweiligen Bibliothek aufrufbar.
PAIA-Spezifikation
Die PAIA-Spezifikation wird von der VZG entwickelt. Kommentare für Ergänzungen und Erweiterung sind unter https://github.com/gbv/paia/issues möglich.
Verwendung
Produktiv wird PAIA für die BibApp und die Discovery-Interfaces VuFind und Lukida eingesetzt. Systemanbieter, Bibliotheken und Bibliotheksnutzer sind außerdem herzlich eingeladen weitere Anwendungen auf Basis von PAIA zu entwickeln. Weitere PAIA-Umsetzungen die unabhängig von der VZG entstanden sind:
- VideLibri unterstützt PAIA seit Version 1.400 vom 22.3.2013 (Client)
- Die TU Dortmund hat einen PAIA-Server für SISIS-SunRise und einen Java-Client entwickelt (Server + Client)
- https://api.ub.tu-dortmund.de/paia/ (Server der TU Dortmund)
- https://api.ub.rub.de/paia/ (Server der UB Bochum)
- http://api.ub.tu-dortmund.de/docs/PaiaClient/ (Java-Client)
- Die UB Leipzig arbeitet an einer PAIA-Implementierung für Libero (Server)
- ...
Verbindung zu anderen APIs
Einzelne Dokumente, Exemplare, Bibliotheken und Standorte werden in den PAIA-Servern im GBV durch Linked-Data URIs identifiziert. Die selben URIs werden unter Anderem auch für DAIA verwendet. Die Übersetzung von PAIA-Daten nach RDF ist angedacht.
Weitere Informationen
- PAIA-Spezifikation mit Issue-Tracker
- PAIA-Service der VZG
- PAIA-Kommandozeilen-Client
- PAIA FAQ
- PAIA-Mailingliste
- Informationen zur Selbstverbuchung